Für Messung, Aufzeichnung und Analyse der Gleisgeometrie ist jedes Messfahrzeug von Plasser & Theurer standardmäßig mit dem berührungslosen Plasser & Theurer-Gleisgeometriemesssystem ausgestattet. Es handelt sich dabei um ein inertiales Navigations-messsystem mit integrierter GPS-Positionierung und doppelter optischer Spurweitenmessung OGMS.
Die Wahl des optimalen Messfahrzeuges richtet sich nach den technischen und wirtschaftlichen Anforderungen in Abstimmung mit einer anwendungsorientierten Ausstattung.
Fahrzeugbau und -ausstattung erfolgen in bewährter Plasser & Theurer-Qualität.
Diese Serienfahrzeuge bieten auch die für den Schienenverkehr geforderten Sicherheiten. Bei Konstruktion und Bau kommen standardisierte Bauelemente zum Einsatz. Alle Fahrzeuge verfügen über abgasarme Dieselmotore und zwei zweiachsige Drehgestelle, wobei je nach Type eines oder beide angetrieben werden. Die Messsysteme können auf jedem der Drehgestelle aufgebaut werden.
Die verwendeten Drehgestelle sind eine Plasser & Theurer-Entwicklung und wurden speziell für hohe Achslasten und Geschwindigkeiten bis 200 km/h entworfen.
Die Antriebsleistungen reichen von 190 kW beim 21 t schweren EM30 bis zu einer Motorengesamtleistung von 1180 kW beim EM160, der 80 t wiegt. Als selbst-fahrende Maschinen bieten sie Unabhängigkeit und Flexibilität im Einsatz.
Alle Plasser & Theurer-Messfahrzeuge können selbstverständlich auch in den Zugsverband eingereiht werden. Die Fahrzeuge werden für besondere Gleisverhältnisse auch in Schmal- oder Breitspur ausgeführt. Eigene Dieselelektroaggregate dienen der Bordstromversorgung, für die Mess- und Rechnersysteme ist zusätzlich eine unterbrechungsfreie Stromversorgungsanlage eingebaut.
Große Fahrzeuge können für noch mehr Raumangebot und gleichzeitig niedrigere Achslasten auch zwei-gliedrig als „Tandemfahrzeuge“ ausgeführt werden (EM140T und EM160T). Damit können auch Nebenstrecken mit niedrigen zulässigen Achslasten befahren und das gesamte Netz mit einem Messfahrzeug erfasst werden.
Mit den Messfahrzeugen von Plasser & Theurer können die Qualitätsdaten der Gleisgeometrie, der Schiene und des Fahrdrahtes mit hoher Genauigkeit gemessen und aussagekräftige Beurteilungen des Gleises und des Umfeldes durchgeführt werden. Beschleunigungsmess-systeme erfassen die Laufeigenschaften um Rückschlüsse auf Gleisfehler und Abnutzungen herzustellen. Die Messungen und Aufzeichnungen für die Regelinspektion des Oberbaues, der Schiene und der Oberleitungsanlage werden dabei gleichzeitig bei einer Messfahrt durchgeführt. Das serienmäßige Gleisgeometriemesssystem bildet die Basis-ausstattung – alle weiteren installierbaren Messsysteme und/oder Videoaufzeichnungseinheiten sowie Kombinationen aus diesen Systemen (siehe Beschreibungen Seite 10 bis 15) sind abhängig von der Fahrzeuggröße und den damit erreichbaren Platzverhältnissen für die Rechnerschränke und Auswerteeinheiten.
Die erfassten Messdaten und Videoaufzeichnungen werden in Echtzeit ausgewertet. Die Auswertungen und Fehlerprotokolle stehen sofort im Fahrzeug aber auch nach der Messfahrt in digitaler Form gespeichert zur Verfügung. Viele der Messdaten lassen sich an jedem der Auswerteterminals abrufen, anzeigen und ausdrucken. Für die Bedienung des Ultraschall-Schienenfehler-Erkennungssystems wird jedoch ein eigener, zusätzlicher Arbeitsplatz benötigt.
Für das Pensum der geplanten Messfahrten ist es erforderlich, abhängig von der Gleisnetzlänge, den Zugsintervallen auf der Strecke und den verfügbaren Messfahrzeugen eine Messgeschwindigkeit zu wählen. Plasser & Theurer bietet selbstfahrende Messfahrzeuge bis 160 km/h an (gezogen bis 200 km/h).
Die Fahrzeuge sind mit schallisolierten, klimatisierten Kabinen und mit Führerständen für beide Fahrtrichtungen ausgestattet. Je nach Fahrzeuggröße sind auch Ausstattungen wie Besprechungsraum, Küchenblock, Schlafraumabteile, Sanitärraum mit Dusche und Toilette, Werkstattraum möglich.
Neben der Standardmannschaft im Messfahrzeug sind bei vielen Einsätzen regionale Bahnmeister oder andere örtliche Mitarbeiter mit an Bord. Diese überwachen Strecke und Messdaten aus der Sicht des Netzbetreibers. Bei groben Fehlern können sie Sofortmaßnahmen wie Langsamfahrstellen oder auch Gleissperren einleiten. Selbstverständlich erfordern urbane Netze hier andere Mitarbeiter als überregionale Hochgeschwindigkeitsstrecken.
Die Lage des Antriebsmotors bestimmt die Raumaufteilung wesentlich. Ein unter-flurig angeordnetes Aggregat ist aus Platz- und Komfortgründen vorzuziehen. Die Wahl eines etwas größeren Fahrzeugs (größerer Drehzapfenabstand), das einen unterflurig angeordneten Motor erlaubt, bringt ein wesentlich größeres Raumangebot mit sich. Damit lassen sich weitere Arbeitsplätze und Messeinrichtungen integrieren und erhöhen so die Wirtschaftlichkeit jeder Messfahrt.