Die intelligente Maschine

Mess-, Diagnose- und Prozessleitsysteme bringen wesentliche Vorteile bei Betrieb und Instandhaltung unserer Maschinen.

Die richtige Steuerung einer Bahnbau­maschine ist wesentlicher Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Instandhaltung von Gleisen und Weichen. Eine Reihe von elektronischen und steuerungstechnischen Einrichtungen ermöglicht es dem Bedienpersonal, den für den Arbeitsablauf wesentlichen Aufgaben volle Aufmerksamkeit zu schenken.

ALC – AUTOMATISCHER LEITCOMPUTER FÜR DIE STOPFMASCHINE

Die hohen Anforderungen an die Gleislagequalität und die engen Abnahmetoleranzen für die Stopfarbeit erfordern ein Höchstmaß an Präzision für die Arbeitsabläufe. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird für die Steuerung einer Stopfmaschine ein Leitcomputer mit einer speziell dafür entwickelten Software eingesetzt.

ALC-Hardware und -Software

Die neueste Entwicklungsstufe bildet der SmartALC. Nachdem dieser Artikel allgemeingültige Informationen gibt, die sich auch auf den Win-ALC beziehen, wird in der Folge der Begriff ALC verwendet. Als Hardware wird für den Leitrechner ein industrietauglicher Panel-PC eingesetzt, bei dem der Personal Computer direkt auf die Rückseite des Displays montiert ist und mit diesem eine kompakte Einheit bildet. Für die Benutzereingaben dient ein Edelstahl-Keyboard mit integriertem Touchpad.

Die Software wurde mit dem Ziel entwickelt, die Benutzung für den Maschinenführer möglichst einfach und effizient zu gestalten. Durch Verwendung der Windows-Benutzeroberfläche ist die Bedienung vertraut und intuitiv verständlich.

Die ALC-Software kann für Gleisdatenanalysen, zur Arbeitsvorbereitung oder zu Trainingszwecken auch auf Standard-PCs im Büro installiert werden.

Die Eingabe der Geometrie- und Korrekturdaten kann grafisch oder tabellarisch erfolgen. Zudem können die Daten auch von Datenträgern, die der Infrastrukturbetreiber bereitstellt, eingelesen werden.

Zwei Betriebsarten sind verfügbar:

  • Soll-Geometrie bekannt – dabei stehen genaue Gleislagedaten zur Verfügung.
  • Soll-Geometrie unbekannt – mithilfe einer Messfahrt wird die Ist-Lage in Höhe und Richtung aufgemessen und anschließend ein elektronischer Ausgleich zur Gewinnung einer Soll-Geometrie mit Korrekturwerten durchgeführt.

Die ALC-Software berücksichtigt unterschiedliche Gleiskategorien und berechnet die Korrekturwerte innerhalb der vorgegebenen Abweichungsgrenzen. Zwangspunkte wie Brücken oder Wegübergänge werden ebenso einbezogen wie Grenzwerte für maximale Hebe- und Richtwerte.

Vorteile des ALC

  • Robuste Hardware für raue Umgebungsbedingungen auf Stopfmaschinen (Vibrationen)
  • Speziell entwickelte und ständig aktualisierte Software
  • Vielfältige Einsatzmöglichkeiten je nach Gegebenheit des Gleises
  • Übernahme von Geometrie- und Korrekturwert-Daten von externen Datenträgern
  • Kommunikation und Datenaustausch mit anderen Anwendungen (z. B. elektronischer Messschreiber DRP)

Die Ergebnisse von Messfahrt und durchgeführter Arbeit werden zur besseren Vergleichbarkeit gleichzeitig dargestellt.

Einzelfehlerbehebung

Eine weitere wichtige Einsatzmöglichkeit bietet der ALC mit der Fehlerbehebung von einzelnen kurzwelligen Gleisfehlern (6–15 m), die im Einzelfehlermodus lokal behoben werden können. Dabei wird nach einer punktgenauen Vormessung die Charakteristik dieser Einzelfehler ermittelt. Die erforderlichen Korrekturwerte werden für den linken und rechten Strang unabhängig berechnet und der vorhandenen Gleislage angepasst.

Nach der Durcharbeitung und einer abschließenden Messfahrt wird ein Abnahmeschrieb mit genauer Kennzeichnung der gestopften Arbeitslänge und der Parameter Längshöhe, Verwindung, gegenseitige Höhenlage und Richtung ausgedruckt.

STEUERUNGSTECHNIK FÜR OPTIMALE STOPFERGEBNISSE

Eine Reihe von Detailfunktionen sorgt für eine effiziente, sichere und komfortable Steuerung des Stopfvorgangs. Diese Funktionen bilden die speziellen Vorzüge in der Bedienung einer Plasser & Theurer-Stopfmaschine.

Proportional-Stopftiefen-Steuerung

Die richtige Eindringtiefe ist ein wesentlicher Faktor für die Qualität der Stopfung. Daher hat Plasser & Theurer eine Automatik entwickelt, die eine exakte Einhaltung der Stopftiefe gewährleistet. Der Wert wird vom Bedienersitz aus eingestellt und mittels Digitalanzeige kontrolliert.

Automatik für mehrmaliges Stopfen

Bei der Durcharbeitung von Neulagen, hinter Bettungsreinigungsmaschinen oder generell bei großen Hebungen ist unter Umständen ein mehrmaliges Beistellen der Stopfwerkzeuge zur Herstellung einwandfreier Schwellenauflager notwendig. Die Automatik übernimmt diese Aufgabe: Die Aggregate werden nach dem ersten Stopfvorgang kurz angehoben und sofort wieder abgesenkt, um ein zweites Mal beizustellen.

Einstellung des Stopfdrucks

Damit wird der Stopfdruck an unterschiedliche Schotterverhältnisse angepasst, da bei einer Neulagenstopfung ein anderer Stopfdruck erforderlich ist als zum Beispiel bei verkrustetem oder vorverdichtetem Schotterbett.

Halbautomatischer Stopfzyklus

Der Bediener kann mit nur einem einzigen Pedal den gesamten Ablauf eines Stopfzyklus in Gang setzen. Bei Betätigung des Pedales werden automatisch:

  • die Maschine gebremst,
  • das Gleis gehoben und gerichtet,
  • die Stopfaggregate abgesenkt, beigestellt und hochgefahren.

Vollautomatischer Stopfzyklus

Mit einem Schwellenerkennungssystem (für Gleisstopfen) wird ein vollautomatischer Arbeitszyklus inklusive Vorfahrtsteuerung ermöglicht. Kann an einer Stelle das Stopfaggregat nicht abgesenkt und somit der Stopfvorgang nicht durchgeführt werden, wird ein Warnsignal abgegeben und der Arbeitsvorgang gestoppt, um eventuelle Einstellungen vorzunehmen. Optional können mittels einer Zusatzeinrichtung Doppelschwellen automatisch erkannt und die Stopfaggregate vollautomatisch umgestellt werden.

Anzeige der gegenseitigen Höhenlage

Zur optimalen Überwachung der Stopfarbeiten dient eine Digitalanzeige, auf der mithilfe eines zusätzlichen Pendels ständig die gegenseitige Höhenlage nach der Durcharbeitung kontrolliert werden kann (Standardaustattung bei Maschinen der 09-Serie). Alle für den Arbeitsprozess relevanten Schalter wurden in der Armlehne des Sitzes positioniert. Die Touchpanels können wahlweise auch über einen Display-Controller bedient werden.

INTELLIGENTE TECHNIK UNTERSTÜTZT DIE MASCHINENBEDIENER

Durch die Einbindung der Computertechnik in die Bahnbaumaschinen werden viele Arbeitsabläufe automatisiert und standardisiert. Fehlfunktionen können rascher erkannt und gezielter behoben werden. Auch die Instandhaltung der Maschinen selbst lässt sich damit effizienter durchführen.

Maschinensteuerung mit CMS/CWS

Die Maschinensteuerung setzt sich dabei aus einer digitalen Steuerung sowie dem Plasser & Theurer-Mikrocontroller-System zur analogen Steuerung zusammen. Touch-Displays als Bedienteile vereinfachen die Einstellung und Diagnose des Mikrocontroller-Systems.

Das CMS-System (Controller-Measuring-System) umfasst die Steuerung der Nivellier- und Richtanlage. Das CWS-System (Controller-Working-System) übernimmt die Kontrolle und Anzeige von Fahrsteuerung, Stopfaggregat senken/heben und Stopfdruckverstellung.

Plasser Intelligent Control 2.0 (P-IC 2.0)

Dieses intelligente Steuerungssystem von Plasser & Theurer wird sowohl für die Steuerung von Teilsystemen als auch für durchgängige Leittechnik-Komplettlösungen verwendet. Die Bedienung der Maschine erfolgt einerseits über die Touchscreens mit übersichtlicher Menüführung, andererseits über das gewohnte Steuerpult.

Mit dieser Kombination hat der Bediener zentralen Zugriff auf alle Maschinenfunktionen. Für die wichtigen Hauptfunktionen gibt es noch zusätzliche Bedienelemente in den Armlehnen, die schnelleres und sicheres Arbeiten gewährleisten. Um die Übersicht zu bewahren, werden nur die benötigten Funktionen in den dazugehörigen Kabinen angezeigt.

PlasserDatamatic – der Standard der Ferndiagnose

Neue Dimensionen für das Management einzelner Maschinen und ganzer Flotten eröffnet das innovative Telematiksystem PlasserDatamatic, mit dem sich die Steuerung P-IC 2.0 erweitern lässt. Über Tablet oder Smartphone können jederzeit und standortunabhängig die wichtigsten Arbeitsparameter und Statusmeldungen Ihrer Maschinen abgerufen werden.


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